Wednesday, 20 April 2011

Ach du meine Güte

1988 - während neben mir eines der wenigen männlichen Mitglieder meines Sowi-Kurses strickte, zerrissen sich die Frauen, ProtagonistInnen des phallischen Binnen-I*s, das Maul darüber, was das vorherrschende weibliche Prinzip in der Postmoderne zu besagen hat. Meine aufklärerische Haltung, sich nicht um das Äußere zu kümmern, sondern nach inneren Werten zu schauen, stieß auf keine Gegenliebe bei ihnen.
2011- Die Postmoderne liegt wohl hinter uns und die Ausstellung Heroinas in Madrid wird bei ARTE angepriesen, weil sie unterstreicht, daß Frauen auch HeldInnen sein können und gerade die Eigenschaft der Güte wird in der Anmoderation als eine der weiblichen Eigenschaften hervorgehoben, die man nun gar nicht mehr zeigen will.
Wo bleibt in alle dem eine Gestalt wie Wera Semjonowna aus Anton Tschechows Kurzgeschichte Gute Menschen?!

* Mit vielem Dank an Thomas Kapielski für diesen äußerst treffenden Ausdruck, den ich immer wieder gerne benutze!!!




PS: Erst letztens las ich im Internet, daß man von Shakespeare (mit-)verfaßte Texte an der Häufung des Begriffs "gentleness" oder "gentle" (eine Übersetzung ist "Güte", bzw "Sanftmut") erkennt!

PPS: Was hat eigentlich der Begriff Mut in Wörtern wie De-Mut und Sanft-Mut zu besagen, ihr HeldInnen?!

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